Wir verlassen San Antonio und freuen uns auf die Küstenroute. Wir fahren eine breite Wellblechpiste bis an den Strand. Dort geht der Weg am Strand weiter den Klippen entlang. Ein wenig skeptisch bin ich dann doch. Das Wasser steigt und man sieht nicht um die Klippe. So steigen wir aus und sehen erst nach, ob es auf der anderen Seite einen Weg gibt. Den gibt es. Wir umfahren die Klippe und finden uns auf einem schmalen Schotterweg wieder. Mister RoadTrip möchte ein paar Aufnahmen machen und so setze ich mich wieder einmal ans Steuer. Fällt euch auf, dass ich immer nur auf Schotter, Wald und Wiesenwegen fahre? Hmmm… So tuckern wir gemütlich vor uns hin. Durch einen getrockneten See, Hügel rauf, Hügel runter und die Strasse wird furchiger, teilweise fehlen Teile davon und es sind riesige Löcher die man, wenn es geht, umfahren muss oder langsam durch die Löcher durch rollt. Hin und wieder muss Mister RoadTrip eine Schildkröte vom Weg nehmen, damit wir weiterfahren können. Langsam aber sicher wird es Abend. Die Sonne geht unter und wir suchen uns einen Schlafplatz. Neben dem Weg finden wir einen Platz.
Las Grutas bis Playa Doradas oder auch nicht
Schon früh sind wir wach und freuen uns auf den nächsten Abschnitt. Ich setze mich ans Steuer und wir ziehen los. Der Weg wird immer schlimmer. Manchmal wissen wir nicht, ist das überhaupt noch ein Weg oder nicht. Durch ein Bachbett und wieder raus, durch noch grössere Löcher weiter, bis wir an eine Klippe kommen. Dort geht es rechts weg, doch ich bin zu müde und überlasse Mister RoadTrip nun das Steuer. Wir kommen wieder auf eine Strasse und sind erleichtert. Wir machen eine kurze Pause. Ein Farmer auf einem Mofa kommt angefahren und sagt uns, dass wir hier nicht fahren sollen. Das sei keine wirkliche Strasse. Hier komme man nur zur nächsten Farm weiter. Wir sollen die Küstenstrasse nehmen weiter unten. So wenden wir wieder und fahren ein Stück zurück. Siehe da, plötzlich ist wieder ein Weg vor uns. Doch nur ein kurzes Stück und wieder teilt er sich in alle Richtungen. Wir fahren über den Strand, müssen X Gatter von Farmen öffnen damit wir weiter kommen und die Bachüberquerungen werden immer steiler. Zu guter letzt, noch etwa 20 Kilometer von unserem Ziel entfernt ist die Strasse gesperrt. Wir sehen einen Weg ein wenig weiter weg und folgen diesem nun. Der führt uns auf eine Farm. Sogleich kommt der Farmer zu uns und wir fragen ihn, wo der Weg weitergehe. Er meint nur, es gäbe keinen Weg. Ich denke, dass er mich vielleicht nicht versteht und zeige ihm auf der Landkarte wo wir sind und ob wir nach Playa Doradas weiterfahren können. Doch er meint wieder nur, dass es keinen Weg gibt. Dann frage ich ihn, wo der Weg hinführt auf dem wir stehen. Er erwidert, dass die Strasse noch nicht fertig sei und dass diese nirgendwohin führe. Das heisst, wir müssen die ganze Strecke, die wir so mühsam hinter uns gebracht haben, wieder zurück. Was bleibt uns anderes übrig…
Zurück ins Verderben
Doch Mister RoadTrip will noch nicht so schnell aufgeben und wir fahren ein Stück zurück und dann einen Farmzaun entlang, in die Richtung, in der wir die Ruta 3 vermuten. Doch weit kommen wir nicht. Der Weg dem Zaun entlang ist bald zu Ende und es gibt kein vorwärtskommen mehr. Wir müssen umkehren. Unsere Tankanzeige zeigt halbvoll an und wenn wir noch weiter probieren, kann es sein, dass wir nicht mehr zurückfahren können.
Am Vortag habe ich einen Stachel im Pneu aufgefangen, den Mister RoadTrip rausgezogen hat und geflickt hat. Nun steckt einer im anderen Pneu. So wird auch dieser geflickt. Wir legen ein gutes Stück Strecke zurück doch plötzlich gibt es keinen Weg mehr. Alles ist verwildert und man kann den ehemaligen Weg nur noch erahnen. Wir fahren noch ein Stück weiter und fangen den nächsten Stachel ein. Doch nicht nur das, Stitch stellt einfach ab. Zum Glück ist es nur der Stecker der Benzinpumpe. Mister RoadTrip steckt ihn den Stecker zurück auf die Pumpe und Stitch läuft wieder. Es ist heiss, die Sonne brennt gnadenlos auf uns runter. Wir sind irgendwo in der Pampa und Handyempfang gleich null. Wir suchen uns einen anderen Weg und bemerken, dass wir wieder Luft verlieren. An beiden Vorderreifen. Wir haben das Reserverad dabei, doch wissen wir, dass wenn wir es jetzt wechseln, wird es nicht lange dauern und auch in dem würde ein Stachel sitzen. So versuchen wir die Reifen irgendwie zu flicken. Die Reifenreparaturstopfen sind uns schon alle ausgegangen. Wir stecken einen grösseren Stachel rein, um so ein Loch zu stopfen. Beim anderen Reifen ziehen wir das Holz ein wenig raus damit es dichter wird und beim Dritten verwenden wir Kabelisolation. Langsam quälen wir uns weiter. Doch Stitch will nicht mehr. Die Benzinpumpe ist kaputt. So muss Mister RoadTrip unter den Bus und die Pumpe austauschen. Natürlich sind auch unter dem Bus überall solche Stachelbüsche. Ich habe einen 5 Minuten langen Panik und Wutanfall. Auch Mister RoadTrip ist nicht mehr die Ruhe selbst. Doch es nützt alles nichts. Stitch läuft wieder und alle 10 bis 20 Minuten müssen wir die Reifen pumpen. Solange bis es nicht mehr geht bei einem Reifen. Den müssen wir nun wohl oder übel durch den Ersatzreifen austauschen.
Es wird immer später und langsam aber sicher geht die Sonne unter. Wir wollen nur noch weg hier und plötzlich sehen wir wieder einen Weg vor uns. So schnell wie es uns mit unseren Reifen und der Beschaffenheit des Weges möglich ist, fahren wir zu. Endlich sehen wir die Klippe, die wir umfahren müssen, um nach Las Grutas zurückzukommen. Wir haben Glück und das Wasser ist noch nicht bei der Klippe. So können wir auch dieses Stück noch hinter uns bringen. Wir sehen wieder Menschen und Fahrzeuge und sind so erleichtert. Wir suchen uns einen Übernachtungsplatz und müssen das Erlebte erst eimal sacken lassen.
San Antonio zum Zweiten
Am nächsten Morgen, bevor es auf die Reifensuche geht, müssen wir erst mal die platten Reifen wieder aufpumpen. So fahren wir zum nächsten Dorf und gehen dort zu einem Reifenhändler. Dieser hat nicht wirklich eine Ahnung was er da verkaufen will und Mister RoadTrip ist sehr skeptisch. Als wir den Preis für einen Reifen erfahren, war für Mister RoadTrip klar, dass wir weiter suchen werden. Völlig überteuert, doppelt soviel wie in der Schweiz. Als wir bei Lucho Dani in der Werkstatt waren, fragten wir erst bei einer Gommeria, wo es einen Mechaniker gäbe. Da die Arbeiter dort so freundlich und hilfsbereit waren, war unser Ziel San Antonio, Pirelli Gommeria.
Wir fahren auf den Platz und ein älterer Herr, der uns das erste Mal schon weiterhelfen konnte, kommt zu uns und fragt mit einem Grinsen im Gesicht, was wir dieses Mal brauchen würden. Als Mister RoadTrip ihm dann sagt, dass wir 5 neue Reifen bräuchten, blieb ihm erst einmal der Mund offen stehen. Er versichert sich, dass er wirklich richtig gehört hat, und als Mister RoadTrip ihm die Reifen zeigt, winkt er uns schnell zum Ersatzteilhändler der Gommeria, um uns anzukünden. So stehen wir in einem kleinen Büro und warten bis wir an der Reihe sind. Nachdem die Leute vor uns ihre Ware bekommen haben, sind wir nun dran. Der Ersatzteilhändler tippt etwas in seinen PC und teilt uns mit, dass er die Grösse an Lager hat. Wir können am Nachmittag um 16.00 Uhr vorbeikommen und dann werden sie montiert. Wir wollen eigentlich nicht solange warten und ich frage ihn, ob es vielleicht auch möglich sei, schon vorher dran zu kommen. Er überlegt einen Moment und meint er sei gleich wieder da. 2 Minuten später kommt er zurück und verkündet stolz, er habe das organisieren können, wir sollen gleich in die Werkstatt reinfahren. Überglücklich machen wir das sogleich und unser Stitch bekommt 4 neue Rennschuhe plus Reserverad.
Während Walter sich an die Arbeit macht, kommt Adrian vorbei. Adrian ist auch ein Traveller wenn er nicht gerade in der Gommeria arbeiten muss. Er zeigt uns natürlich gleich auf verschiedenen Landkarten, die er mit dabei hat, wo er schon überall war und was wir uns uuuuunbedingt anschauen müssen. So vergeht die Wartezeit wie im Flug!
Mit neuen Reifen und vielen guten Tipps gerüstet, geht es für uns nun weiter nach Valdés. Diesmal aber auf Asphaltstrasse!
Ein Erlebnis, dass wir sicherlich niemals mehr vergessen werden! Minus 4 Reifen und eine Benzinpumpe!!!




Comments 2
Oh man! Das ist ja echt ein Albtraum.. aber zum Glück ist alles gut ausgegangen. Ich wünsche euch, dass in Zukunft alle Straßen zum Ziel führen und nicht einfach irgendwo im Nirgendwo enden! :*
LG
Anja
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Hach Anja, es war echt nicht mehr spassig. Doch wie du geschrieben hast, zum Glück ist alles gut gegangen.
Danke für deine lieben Wünsche!
Liebe Grüsse an dich :*