Uruguay mit VW Bus erleben und bereisen 5

RoadTrip-GirlUruguay, Welt bebummeln/Reisetagebuch Leave a Comment

Nach unserer Dschungeltour, machen wir uns auf den Weg Richtung Tacuarembo. Da es doch einige Kilometer bis zu unserem ausgesuchten Ort sind, wollen wir eine Nacht irgendwo auf dem Weg verbringen. Doch leider ist das alles nicht ganz so einfach wie gedacht. Überall ist alles eingezäunt und auch die Tore zu den Farmen sind mit Eisenketten verschlossen. Wir fahren, und fahren, und fahren…

Universität für Landwirtschaft

Da taucht ein grosses Schild auf, mit dem Hinweis auf eine Universität für Landwirtschaft. Mister RoadTrip und ich schauen uns an und entschliessen uns, einen Abstecher zu machen und vielleicht haben wir ja Glück und wir dürfen für eine Nacht dort stehen bleiben.

Wir fahren durch eine Baumallee und nach einigen hundert Metern, sehen wir verschiedene Behausungen. Ich steige aus unserem Stitch und gehe zu dem einzigen Mann der vor einer Hütte steht. Er sieht mich verwundert aber freundlich an und ich erkläre ihm, dass wir auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz sind. Er erklärt mir, dass er uns gerne einen Platz anbieten würde, doch leider hätten sie keine Zimmer, da sie eine Universität seien. Ich danke ihm und frage ihn, ob es nicht möglich sei, irgendwo unter den Bäumen zu parken und zu übernachten. Da meinte er, das sei schon möglich, doch er hätte wirklich keine Zimmer. Ich habe erst nicht verstanden, warum er uns Zimmer anbieten will, bis ich es schnalle und ihm dann sage, dass wir in unserem Bus schlafen und daher nur einen Platz brauchen wo wir stehen dürfen. Erst schaut er mich ungläubig an, und dann breitet sich ein grosses Grinsen auf seinem Gesicht aus. Er meint nur, wenn das so sei, wäre das natürlich kein Problem, doch der Schulleiter käme gleich und wir sollen ihn nochmals zur Sicherheit fragen. Er hätte das letzte Wort hier. In der Zwischenzeit, zeigt er uns die Toiletten und fragt nochmals nach, ob wir wirklich im Bus schlafen wollen. Ich glaube, er kann es heute noch nicht glauben, dass wir das wirklich wollten.

Der Schulleiter

Kurze Zeit später kommt der Schulleiter angefahren und staunt nicht schlecht, als der erste Mann ihm berichtet, was wir hier wollen. Sogleich kommt er auf uns zu und fängt an uns auszufragen. Das in Englisch… Woher wir kommen, was wir in Uruguay machen, wieso wir das machen, was es uns bringe und warum wir ausgerechnet hier übernachten wollen… Fragen über Fragen. Ich komme mir immer mehr vor wie ein eingeschüchtertes Schulmädchen das vor den Rektor muss, weil es irgendetwas ausgefressen hat. Langsam zweifle ich, dass wir hier bleiben dürfen und verabschiede mich innerlich von dem schönen Ort. Doch der Schulleiter hat genügend Fragen und Antworten gespielt und erlaubt uns hier zu übernachten. Nicht ohne zu betonen, dass es hier aber keine Arbeit gäbe für uns und es nur für eine Nacht sei.

Froh, das Verhör mit positivem Ausgang hinter uns zu haben, geniessen wir nun diese Nacht. Doch das Tüpfelchen auf dem i kommt noch! Wir haben WIFI!

Früh am nächsten Morgen machen wir einen Abgang. So, dass der Herr Schulleiter nicht noch auf die Idee kommt uns zu sich zu zitieren, weil wir immer noch hier sind.

Tacuarembo und Geldautomaten

Auf dem Weg zu unserem nächsten Übernachtungsplatz, fahren wir wieder über Flickenteppiche. Das sind Strassen, deren Löcher mit Teer gefüllt werden, doch das verbessert es nicht wirklich, da es noch holpriger wird, als wenn wir auf den Schotterpisten fahren würden. So ziehen die nächsten zig Kilometer an uns vorbei und haben das Gefühl, dass wir uns verfahren haben. Trotz Maps.me… Doch die Route stimmt und als das nächste Dorf angekündigt wird, fahren wir dort hinein um unsere Vorräte aufzustocken. Leider nützt die mitgebrachte Stofftasche diesmal nichts und vollbepackt mit hunderten von diesen Plastiktüten verlassen wir den Supermarkt wieder.

In Tacuarembo machen wir uns auf die Suche nach einer Bank. Wir haben fast keine Pesos mehr und brauchen Nachschub. Mister RoadTrip bleibt bei unserem Bus und ich gehe in die Bank. In der Bank wird erst um 13.00 Uhr gearbeitet aber es hat hier vier verschiedene Geldautomaten stehen. Einer um einzuzahlen, einer für Maestro, einer für Kreditkarten und einer für diejenige, die eine Bankkarte dieser Bank haben. Ich gehe nun zu dem Automaten für Kreditkarte und gebe alles so ein wie man muss und… Nichts! Kein Geld! Ich versuche es nocheinmal. Alles eingegeben, Betrag, bestätigen… Nö, der will mir kein Geld geben! Ein Einheimischer hat in der Zeit die Bank betreten und wartet. Ich schnappe mir meine Karte und er meint ich solle es ruhig nochmals versuchen. Ich erwidere ihm, dass ich es schon zweimal versucht habe und nun warte bis er fertig sei. Er geht hin, tippt, macht was man an so einen Geldautomaten so machen muss und es knattert und funktioniert. Er grinst mich an und sagt, ich soll es nocheinmal versuchen, wenn es nicht klappen würde, werde er mir helfen. Ich geh wieder an dieses verflixte Ding, mache alles genau so wie zuvor und… Es funktioniert! Der Automat spuckt Geld aus! Ich freue mich wie blöd und der ältere Mann freut sich für mich mit und wünscht mir einen schönen Tag… Also auch hier bei den Geldautomaten: Immer hartnäckig bleiben!

Wir fahren nun an den See und lassen es uns hier zwei Nächte gut gehen! Wunderschöne Umgebung, einigermassen ruhig und ideal für Mister RoadTrip um an unserem Stitch zu schrauben.

In all der Zeit geniessen wir es, immer wieder neue Plätze und Orte zu entdecken und zu erkunden. Wir müssen und wollen nur noch ein wenig mehr mit den Einheimischen in Kontakt treten. Die Sprachbarriere ist doch immer wieder ein kleines Hindernis, das wir aber mehr und mehr überwinden. Wir haben immer das Gefühl, dass wir perfekt Spanisch sprechen müssen, doch dem ist nicht so. Wir lernen loszulassen und der Sprache des Herzens zu folgen. Denn mit einem Lächeln und der Absicht sich zu bemühen, hat man schon viel mehr gewonnen, als mit einer perfekten Aussprache.

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