Wir waren eine Woche unterwegs in den Westalpen. Da wir die Vergleichsmöglichkeit haben, schreibe ich hier über den Unterschied Reisen in einem VW Bus T3 und dem Reisen mit Dachzelt.
Das Reisen mit Dachzelt
Das erste Mal aufstellen war schon speziell. Ihr müsst wissen, dass ich nie gerne zelten ging. Verschiedene Stangen zusammenstecken, Zeltstoff richtig spannen, Heringe setzen und, und, und… Mich graust es wenn ich an meine ersten Zeltcampingferien zurückdenke.
So stand ich nun vor dem Fahrzeug mit dem Zelt auf dem Fahrzeugdach und blickte erstmals skeptisch zu dem rechteckigen Ding rauf. Muss man da hinauf und alles wie beim normalen Zelt am Boden, das Ganze nun einfach auf dem Dach aufstellen? Ne muss man zum Glück nicht. Es gibt einige Handgriffe zu machen, die man aber schnell drauf hat und in kürzester Zeit ist das Dachzelt aufgeklappt und man kann schlafen gehen. Auch hat man durch den Boden des Dachzeltes einen kleinen Sonnen/Regenschutz vor dem Fahrzeug. Reicht um zwei bis vier Personen Unterschlupf zu gewähren. Markise oder Sonnensegel braucht es somit schon mal nicht.
Dachzelt Besteigung: Wie komm ich da rein und wieder raus
Ein wenig ungeschickt stieg ich das erste Mal die Leiter hoch zum Eingang des Zeltes und kletterte da irgendwie rein. Elegant ist etwas anderes. Nun, ging dann doch ganz flott und ohne Probleme. Schwieriger wurde es, die Leiter wieder hinunterzusteigen.
Wie geh ich da am einfachsten wieder raus auf die Leiter und nach unten, ohne dass ich einen Abflug aus zwei Metern Höhe mache?
Nun auch da entwickelte ich dann eine Technik die gut für mich funktionierte. An den Zeltausgang rutschen, die Beine leicht überkreuzen und dann abstützen um die Leiter rückwärts (mit dem Gesicht zur Leiter) nach unten zu steigen.
Trotz der mir angeeigneten Technik: Ich war jedesmal heilfroh, gesund und munter wieder unten anzukommen.
Draussen spielt das Leben
Das ist nicht nur so daher gesagt wenn man mit Dachzelt reist. Alles spielt sich im Freien ab. Bei schönem Wetter ist das toll. Bei starkem Regen, Wind und Kälte ist es für mein Befinden dann doch ein wenig zu viel Naturliebe. Versucht einmal bei orkanartigem Wind den Kocher in die Gänge zu bringen. Etwas Warmes in den Magen zu bekommen, damit die Eiszapfen an der Nase wenigsten von innen her schmelzen, das nenne ich mal eine Herausforderung.
Fazit Dachzelt
Eine tolle Erfindung und es war eine Erfahrung die ich nicht missen möchte. Einfach aufzubauen, schnell wieder zusammengepackt und alles verstaut. Passt!
Kompakt auf dem Autodach verstaut. Viel Platz zum Schlafen. Bequem, viel bequemer als normales zelten. Auch ein wenig schneller unterwegs als mit einem älteren VW Bus oder älterem Camper, das sind schon einige Vorteile.
Wenn ich mich aber zwischen Dachzelt und unserem VW Bus entscheiden müsste, fällt mir die Wahl gaaaanz leicht. Sorry an alle Dachzeltcamper aber nie, wirklich NIE, würde ich das Dachzelt dem Bus vorziehen.
Warum ich den VW Bus vorziehe
Warum ich den VW Bus dem Dachzelt vorziehe? Da fallen mir ganz viele Gründe ein. Sicher hat ein VW Bus auch seine Nachteile und egal ob Bus oder Dachzelt, raus aus dem Alltag und rein ins Abenteuer. Das kann man mit Beidem sehr gut. Da wir aber einen VW Bus haben, kann ich für mich einige Punkte aufzählen warum ich ihn vorziehe und nicht das Dachzelt.
Hunger, Pipi, Kalt im Bus kein Problem.
Gegen Hunger macht man eine Schublade auf und holt sich etwas zu Essen raus oder kocht ganz einfach etwas Kleines. Das alles ohne aussteigen zu müssen. Im Bus, nicht draussen!
Pipi
Im Dachzelt muss ich erst die Stirnlampe montieren ,damit ich sehe wo die Stufen der Leiter sind und ich nicht im Halbschlaf hinunter falle. Das verlangt von mir ein wenig Konzentration und das bringt auch mit sich, dass ich wach werde. Erst einmal wach, brauche ich dann wieder einige Zeit bis ich einschlafen kann. Meist passiert mir das erst gegen Morgen das ich Pipi muss. Um halb sechs in der Früh oder so. Dann muss ich mir ernsthaft überlegen, ob es sich überhaupt noch lohnt wieder schlafen zu gehen. Ihr kennt das sicher, wenn man unbedingt schnell einschlafen will und man einfach nicht schlafen kann. Erst so zehn bis zwanzig Minuten bevor man eigentlich aufstehen sollte schläft es tief und fest. Wie dann mein Tag beginnt wenn man mich weckt, wollt ihr lieber nicht wissen. Armer Mister RoadTrip!
Mit dem Bus unterwegs, Pipi entweder draussen oder im Notfall im Bus drinnen. Ich habe die Wahl und muss nicht in den Regen, Schnee, Sturm raus. Schiebetüre auf ,raushüpfen, erledigt, wieder rein und weiter schlafen. Das geht so schnell, mein Hirn bekommt nicht einmal richtig mit das ich aufgestanden und draussen war.
Kalt
Das Aller-, Aller-, Allerbeste aber ist die Standheizung im VW Bus. Wenn mir/uns kalt ist, können wir einfach die Standheizung anwerfen und schnell wird es warm. Schnee, Minustemperaturen? Kein Problem solange die Standheizung geht. Urgemütlich wenn es aufs Busdach regnet. Ich fühl mich dann so rundum geborgen und wohl. Draussen kann es stürmen, regnen, schneien, kalt sein, ich weiss, im Bus bin ich sicher und geschützt. Kann den Regentropfen zusehen wie sie an der Scheibe Rennen abhalten. Welcher zuerst unten ist und wieviele noch folgen… Ein Schauspiel dem ich stundenlang zukucken kann.
Ganz fies, wenn man mit dem Dachzelt unterwegs ist und nebenan ein VW T4 steht, der die Standheizung laufen hat und du im Zelt liegst und dich fragst: „Was mache ich hier! Zuhause steht ein Bus MIT Standheizung und ich liege hier in einem Dachzelt und frier mir was ab!“
Sicherheit
Dazu kommt das Gefühl der Sicherheit im Bus. Das Wissen, falls irgendetwas Unvorhergesehenes kommt, ist man sofort abfahrbereit und weg. Bei einem Dachzelt eher schwierig.
Auch ist ein Bus unauffälliger als ein Zelt. Irgenwo in einer Stadt übernachten stelle ich mir nicht so einfach vor und allgemein frei stehen ist sicher machbar, doch ich fühlte mich nicht wohl dabei.
Das sind nun einige Gründe die für mich definitiv für unseren VW Bus sprechen. Ich weiss, dass es da draussen sicherlich eingefleischte Dachzeltnomaden gibt. Hut ab Leute! Früher habe ich mich nie gross damit auseinandergesetzt. Nun muss ich zugeben, das ist noch einmal etwas ganz anderes als mit einem Van, Camper, etc. unterwegs zu sein. Ich bin definitiv kein Dachzeltnomade und Mister RoadTrip zum Glück auch nicht. Trotzdem waren und sind wir dankbar, dass wir das Dachzelt ausleihen durften und so die Westalpen unsicher machen konnten. Ausprobieren lohnt sich und wer weiss, vielleicht ist es etwas für euch.







